Zwischen Michel & Germania
Lieder aus Deutschlands langem 19. Jhd.
Diese Zeitreise geht auf Lieder des 19. Jahrhunderts ein, welche die Kämpfe um Freiheitsrechte und einen deutschen Nationalstaat zum Inhalt haben. Dabei kommen mehrfach die beiden bekannten Personifikationen Deutschlands vor: der Deutsche Michel und die Germania. Tendenziell steht Michel hierbei für Liberalismus und Freiheitsrechte, durch seine Schläfrigkeit verpasst er jedoch seine Ziele und steht als der ewige Verlierer da. Germania hingegen steht für das nationale und kaiserliche Deutschland, das fortschrittlich und wehrhaft seinen Platz in der Welt einnimmt, bis die Niederlage des Ersten Weltkrieges dem ein Ende macht. Im Laufe der Zeitreise wird deutlich, dass diese pauschale Zuordnung der Personifikationen sich erst entwickelt hat und daher die Geschehnisse des 19. Jahrhunderts stark vereinfacht.
Die Zeitreise beginnt mit Liedern des entstehenden deutschen Nationalbewußtseins in der Napoleonischen Zeit und thematisiert dann die Hoffnungen des deutschen Vormärzes und die Enttäuschungen der gescheiterten Revolution von 1848. Weiter geht es in die von nationaler Begeisterung geprägte Entstehungsphase des Deutschen Kaiserreiches und später in die Wilhelminische Zeit. Aber auch in diesen Phasen finden sich noch immer Lieder, welche die fehlenden Freiheitsrechte einfordern und in die kaiserlich-nationale Überheblichkeit hinein die drohende Katastrophe des Weltkrieges vorausahnen. Mit dem Ende des Krieges und damit auch dem Ende des Kaiserreiches schließt dann auch diese Zeitreise.
"Zwischen Michel & Germania" veranschaulicht besonders durch den Einbezug der Personifikationen die Konflikte des Jahrhunderts. Es werden sowohl die Grundlagen der deutschen Demokratie als auch die Wurzeln des übersteigerten Nationalismus aufgedeckt. Dadurch eröffnet sich eine grundlegende Verstehensmöglichkeit der Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhunderts.